Am 27. Januar 2024 hatte ich die besondere Ehre, ja so empfinde ich das, bei dem ersten Tier-Fotografen-Event „EVO“ als Speaker dabei zu sein. Als ich vor einem Jahr die Anfrage erhielt, war mir nicht nur direkt klar, dass ich zusagen werde, sondern ich wusste auch sofort, über was ich sprechen möchte: „Quereinstieg in die Hundefotografie“ und das auf eine ehrliche, echte und authentische Art. Ich habe viel erlebt in den letzten 10 Jahren als Hundefotografin, viele besondere und schöne Momente, aber auch viele Momente, mit denen ich zu kämpfen hatte oder an denen ich verzweifelt bin. Darüber durfte ich sprechen.
Ich kann das Gefühl nicht beschreiben, das ich dabei hatte. Zu sehen, dass ich Menschen nicht nur erreichen kann, mit dem was ich schreibe, sondern auch mit dem, was ich zu sagen habe, hat mich sehr berührt.
Ich möchte diesen Text, mit dem ich mich quasi ein Jahr lang beschäftigt habe, mit dir teilen. Ich freue mich von Herzen, wenn du etwas für dich daraus mitnehmen kannst, wenn er dir Hoffnung geben kann oder dich einfach wissen lässt, was immer du gerade durchmachst, wie immer es dir gerade geht: Du bist damit nicht alleine! ❤️
„Starten möchte ich meinen Vortrag mit einem Zitat von Mark Twain:
„Was braucht es um erfolgreich zu sein?
Unwissenheit und Selbstvertrauen.“
Warum dieses Zitat so perfekt zu mit passt, davon erzähle ich euch heute.
Mein Weg
Mein Name ist Julia Heise, mein Zweitname ist Elisabeth, damit gehe ich nicht hausieren, eigentlich gehört er nur in meinem Personalausweis zu mir. Aber durch diesen Zweitnamen ist der Name „Lizbeth“ entstanden. Auch durch meine Oma Elisabeth, die immer „Oma Lisbeth“ genannt wurde.
Und damit habe ich vor 10 Jahren ohne es zu wissen schon etwas sehr, sehr richtig gemacht:
Ich habe meiner Fotografie einen Namen verpasst, der persönlicher nicht sein konnte.
Warum ich das heute so wichtig finde, davon erzähle ich euch später.
Geboren bin ich vor 40 Jahren an einem kalten Novembertag.
Ich wuchs in einem Bauernhaus mit Hof und Tieren, Traktoren auf, wie man sich das so schön vorstellt.
Eine Verbindung zu Tieren war also schon früh da, wenn auch ganz anders als heute, da ich außer Katzen nur „Nutzvieh“ um mich herum hatte. Eine meine schönsten Erfahrungen meiner Kindheit, war ein Lamm, Bonny, mit der Flasche aufzuziehen. Ich wurde zu seiner Ersatzmama und ich spürte neben den Katzen die erste sehr tiefe Verbindung zu einem Tier. Heute bin ich Vegetarier, auch wegen Bonny, das aber nur nebenbei.
Ich hatte das große Glück in einem Elternhaus aufzuwachsen, in dem ich unterstützt wurde und immer fühlen durfte, dass ich geliebt und geschätzt werde, für die, die ich bin. Immer durfte ich mich ausprobieren und ich habe viel ausprobiert und es zum Beispiel bis zu halben gelb-Gurt bei Karate geschafft.
Das half mir zwar nicht dabei, viel Selbstbewusstsein zu entwickeln, das fehlt mir bis heute, aber mir dennoch meiner selbst sicher zu sein und Selbstvertrauen zu haben.
Ich wusste nie, wohin mein Weg mich führen sollte. Früher wollte ich mal Tierärztin werden. Nach einem Tag Praktikum in einer Tierklinik, war klar: Nein, das werde ich auf keinen Fall!
Irgendwann hatte ich nur einen Wunsch an meine Zukunft: Zufrieden sein zu können und einen Beruf zu finden, zu dem ich morgens nicht mit Bauchschmerzen gehen muss. Und auf keinen Fall in einer Bank arbeiten.
In der Schule tat ich mich immer schwer, ich hasste lernen und ich war heilfroh, als ich irgendwie die Mittlere Reife schaffte. Danach war Leere…. Ich habe immer kleine Nebenjobs gehabt, aber richtige Jobs, die fand ich irgendwie nicht oder sie fanden mich nicht. Ich habe Schulausbildungen versucht und abgebrochen, habe die 11. Klasse öfter wiederholt, als das überhaupt erlaubt wäre. Dann schrieb ich Bewerbungen, viele Bewerbungen für ganz unterschiedliche Berufsausbildungen. Niemand wollte mich und ich verzweifelte immer mehr.
Mit 21 ergatterte ich endlich eine Ausbildungsstelle. Kauffrau für Versicherungen und Finanzen mit dem Schwerpunkt Versicherungen bei der DEVK, angegliedert an die Sparda-Bank. Eine Bank. Das, was ich nie wollte. Aber es war mir lieber, als wieder ein Jahr keine Ausbildung zu finden. Also wurde ich genau das: Versicherungskauffrau. Nach der Ausbildung wechselte ich zu einer anderen Versicherung und landete in einem Nebenbüro einer Sparkasse. Es war nicht der Job meiner Träume, aber ich machte ihn gerne. Ich verdiente gut für einfache Arbeit. Ich hatte nette Kolleginnen, lachte mit ihnen jeden Tag und musste nie mit Bauchschmerzen zur Arbeit gehen. Ich war zufrieden. Alles, was ich immer wollte. Fast alles.
Eines Tages, nachdem ich schon ein paar Jahre dort gearbeitet hatte, fragte eine meiner Kolleginnen, meine Arbeitsmutti: „Du, Julia, ist das echt der Job, den du bis zu deiner Rente machen möchtest?“
Ich habe vorher nie darüber nachgedacht. Ich war JETZT zufrieden, was interessiert mich MORGEN…
Aber mit ihrer Frage brachte sie etwas in Gang und mir war ganz schnell klar: Nein, das ist nicht das, was ich bis zu meiner Rente machen möchte. Natürlich nicht.
Ab da kam ich ins Grübeln. Wenn das nicht mein Weg ist, welcher ist es dann?
Zu dem Zeitpunkt hatten wir Emmy, meine Seelenhündin, die heute 15 Jahre alt ist. Ich liebte und liebe das Leben mit Hund, die Kommunikation mit ihnen, die Verbundenheit und so wuchs in mir der Wunsch, irgendwann mal was mit Hunden zu machen. Irgendwann.
Dann kam Luke, der Chaot, heute 12 Jahre alt. Ich weiß nicht, wie er das geschafft hat, aber gerade er brachte mich dazu, mich mit Fotografie zu beschäftigen. Zumindest mit dem Handy, Instagram war gerade gestartet, ja so alt bin ich und bot merkwürdige und nach heutiger Sicht fiese Filter an. Aber mir machte das Spaß und ich machte den lieben, langen Tag Handybilder von Emmy und Luke.
An Silvester 2013 beschloss ich, dass ich schönere Bilder von den beiden machen möchte, bessere Bilder und entschied, eine Spiegelreflexkamera haben zu wollen.
Direkt nach Silvester, als die Geschäfte wieder aufhatten, ging ich mit meinem Mann Oli zu Mediamarkt und kaufte mir eine Spiegelreflexkamera von Canon. Anfängermodell. Und belegte einen Kurs bei der VHS.
Mit der Kamera probierte ich natürlich ganz viel rum. Zoo, Friedhof, belanglose Gebäude, Gestrüpp, sehr viel Gestrüpp, was man halt so probiert. Die Kamera kostete mich viele, viele Nerven. Spaß machte es dennoch und es reizte mich, herauszufinden, wie das so funktioniert mit der Fotografie. An einem Abend machte ich Zuhause Portraits von Emmy und Luke und gerade Luke liebte ich für seine Portraits. Dabei entstand ein Bild mit einer Pailetten-Fliege. Ich weiß heute noch wie begeistert ich von diesem Bild war, irgendwie spürte ich, dass sich damit alles verändern würde. „Sowas möchte ich auch mal für andere machen!“, dachte ich in dem Moment. Irgendwann.
Irgendwann war 7 Monate später, als ich ohne wirklich Ahnung von Fotografie zu haben und schon mal gar keine Ahnung von Selbstständigkeit zu haben, mein erstes kleines Studio eröffnete. Ich hoffte einfach, dass keiner merkt, dass ich keine Ahnung habe. „Lizbeth Hundefotografie“ war geboren!
Mein erstes Logo malte ich mit Paint, andere Programme hatte und kannte ich nicht. Wenn ich heute darüber nachdenke, muss ich selbst schmunzeln. Ich war bekloppt, richtig bekloppt. Aber man tut bekloppte Dinge, wenn man sich Träume erfüllen möchte.
Ein Grund dafür, trotz dieser ganzen Unwissenheiten ein Studio für Hundefotografie zu eröffnen, war eine Cousine von mir, die ich eigentlich gar nicht kannte. Die einzige Erinnerung, die ich an sie habe ist die, dass sie mir mit Grashalmen beibrachte, wie man flechtet. Diese Cousine war genauso alt wie ich, wir waren nur einen Tag auseinander. In der Zeit, als ich die Möglichkeit bekam, ein kleines Ladenlokal als Studio anzumieten, starb sie, wie man sagt, nach einem langen Leidensweg an Krebs. Auch, wenn ich sie nicht wirklich kannte, traf mich das weil ich dachte, dass sie doch sicher ganz viele Pläne für ihr noch so junges Leben hatte, nichts oder so gut wie nichts konnte sie sich davon erfüllen. Das machte mir ganz krass bewusst, dass niemand weiß, wie viel Zeit ihm im Leben bleibt, ob für „Irgendwann“ tatsächlich genügend Zeit ist, dass niemand weiß, ob er gerade eine Chance verstreichen lässt, für die es keine zweite geben wird. Da beschloss ich von nun an immer zuzugreifen, wenn das Leben mir Möglichkeiten zuwirft und mir zu sagen scheint: Mach‘ was draus oder lass es!
Ich hatte Selbstvertrauen, dass ich es schaffen KANN, nicht werde, ich dachte im Traum nicht daran, dass ich es so weit schaffen würde, von der Fotografie mal leben zu können, aber ich wollte schauen, wie weit ich komme und zumindest 1 Jahr durchziehen. Das eine Jahr wollte und musste ich mir und meinem Traum geben. Ich vertraute dem Leben, den Möglichkeiten, die es mir bot und mir selbst. Und das tue ich noch heute.
Neben meiner Hauptberuf als Versicherungskauffrau bot ich in meinem Studio also nebenberuflich Shootings für und mit Hunde an, mit meiner Einsteigerkamera. Die Ergebnisse der ersten Shootings waren soooo schlecht. Ich war froh, wenn ich bei all den Bildern zumindest eine Handvoll hatte, die an den richtigen Stellen scharf waren.
Mir war vor jedem Shooting so schlecht, dass ich den ganzen Tag nichts essen konnte. Am Liebsten hätte ich meinen Kunden Geld gegeben dafür, dass sie sich trauen, bei mir ein Shooting zu buchen. Es war ein Sprung in eiskaltes Wasser, es hätte gar nicht kälter sein können. Ich habe bei und von jedem Shooting gelernt und habe mich durchgekämpft. Ich lernte schnell, vor allem Dank der Hunde, die ich noch heute als meine größten Lehrmeister ansehe, ich kämpfte hart und wurde von Shooting zu Shooting besser.
Ich habe zu Preisen fotografiert, für die kann ich mir heute nur an die Stirn klatschen. Eine Stunde Shooting, Portraits vom Hund, 5 bearbeitete Bilder in voller Auslösung zum Download und auch noch entwickelt für, na was meint ihr, für 39 EUR. Wie ich die kalkuliert habe? Na wie es jeder macht. Ich habe geschaut, was andere Fotografen in der Gegend nehmen und habe den Preis nochmal reduziert. Schließlich dachte ich ja, mehr wäre meine Fotografie nicht wert. Aber mal ehrlich. Keine Fotografie auf dieser ganzen, weiten Welt, so schlecht man sie auch selbst empfindet, ist so wenig wert! Wenn ihr zu solchen Konditionen arbeitet, kann ich euch nur sagen: Hört auf damit, euch so krass unter Wert zu verkaufen! Sofort! Also wenn ich nachher nach Hause kommt. Spätestens morgen! Hört ihr auf damit! Dazu sage ich aber gleich noch mehr.
Nach einem Jahr dachte ich damals, das war‘s. Ich muss aufgeben. Ich hatte zwar ein paar Aufträge, aber durch meine Preise rentierte sich die Fotografie trotz meines Hauptjobs als Versicherungskauffrau dennoch leider gar nicht.
Obwohl ich damals also gerade erst anfing, mir einen Traum erfüllen zu wollen und es nach einem Jahr tatsächlich so aussah, als könnte es irgendwie funktionieren, begrub ich meinen Traum eigentlich schon wieder mit meinen Preisen, meiner Einstellung zu meinem Wert und dem daraus resultierenden Arbeitspensum. Ich arbeitete 7 Tage die Woche, rund um die Uhr über viele, viele Monate hinweg mit 2 Jobs und habe heute keinen Schimmer, wie ich das damals geschafft hatte.
Es hat gedauert, lange gedauert, zu lange gedauert bis ich den Wert meiner Arbeit erkannt habe und dann hat es nochmal gedauert, bis ich mich getraut habe, mich und meinen Wert auch fair bezahlen zu lassen.
Fotografie
Jeder von euch hat seinen ganz persönlichen Grund heute hier zu sein. Jeder hat seinen eigenen Background, seine eigene Geschichte, seine eigenen Wünsche und Träume, seine eigenen Sorgen und Ängste.
Aber uns alle hier verbindet eine Sache:
Das Herz für die Fotografie.
Und das alleine ist schon ein Grund zum Feiern. Denn wie geil ist das, dass ihr alle etwas in eurem Lebern gefunden habt, das euch Freude macht, euch begeistert, euer Herz berührt, das euch erfüllt.
Ihr glaubt nicht wie viele Menschen ihr Leben lang auf der Suche nach so etwas sind.
Und dann noch so etwas Besonderes wie die Fotografie für euch gefunden zu haben.
Euch muss ich das eigentlich nicht erzählen, ihr habt das sicher alle schon gemerkt, wie die Fotografie die Sicht auf die Welt verändert. Sie öffnet die Augen für das Schöne auf der Welt, das sich auch wirklich überall findet wenn man nur offen dafür ist. Wenn uns diese Augen einmal durch die Fotografie dafür geöffnet wurden, werden wir sie nie wieder vor der Schönheit in der Welt verschließen können. Diesen Gedanken „Oh man, wenn ich doch jetzt meine Kamera dabei hätte!“, begleitet uns Fotografen fast täglich.
Und wir haben das große Glück, die Schönheit, die wir sehen, das Besondere, das wir in der Welt sehen, auch für andere sichtbar zu machen, es auch anderen zu zeigen.
Wir Künstler, denn das sind wir Fotografen, leben in unserem eigenen Universum, das wir selbst erschaffen haben. Weil wir einen ganz individuellen Blick auf die Welt haben und sie mit unseren Kameras so festhalten, wie wir das möchten.
Fotografie ist kein absolutes Abbild der Wirklichkeit. Stattdessen halten wir fest, was wir schön und gut finden und lassen aus, was wir als unbedeutend empfinden. Wir erschaffen uns unsere eigene Welt und gewähren mit unseren Bildern anderen Einblick in unsere Welt, in unserer persönliche Wirklichkeit. Wir schaffen es, dass unsere Bilder nicht nur gesehen, sondern auch gefühlt werden. Wir erreichen die Betrachter unserer Bilder auf vielfältige Art und Weise, mal oberflächlich, mal geht es tief in ihr Herz. Wir müssen uns bewusst machen, was für eine Kraft und auch Macht die Fotografie hat, die wir nun mal wortwörtlich in unseren Händen halten.
Fotografie ist Freiheit und dass wir die Fotografie für uns entdeckt haben, ermöglicht es auch uns, frei zu sein, in dem was wir tun.
Und wie schaffen wir uns nun, unseren Platz unter all den vielen tollen Künstlern und Fotografen zu finden und unseren Blick, unsere persönliche Welt für andere sichtbar und zugänglich zu machen?
Dein Wert/Selbstfindung
Die Fotografie gibt dir die Möglichkeit, dein Innerstes mit der Welt zu teilen, dich, deine Werte und Ansichten, deinen Blick auf deine Welt zu teilen, dafür musst du natürlich wissen, wer du bist.
Wenn du es schaffst deiner Fotografie Persönlichkeit zu geben, DEINE Persönlichkeit, sie für andere sichtbar zu machen, dann wirst du auch deinen Stil finden und damit DEINEN Platz in der beeindruckenden Welt großartiger Künstler und Fotografen.
Es hat mich anfangs Überwindung gekostet, bei Social Media einen Einblick „in mich“ zu geben, in meine Persönlichkeit, wie ich so ticke. Es braucht heutzutage Mut, man selbst zu sein. Vor allem, wenn sich das laut Facebook-Statistik, eine halbe Millionen Menschen ansehen, was man so macht und sagt…
Aber ich hatte genug Selbstvertrauen, um mich nicht wegen meiner Marotten und Merkwürdigkeiten schlecht machen zu lassen. Ich habe schnell gemerkt, dass ich und meine Arbeit gerade deswegen auch so gut ankam. Ich schaffte es mit den Bildern, die ich zeigte und den Texten die ich schrieb und teilte, mich nahbar und greifbar für andere zu machen, „Lizbeth“ eine Persönlichkeit zu geben, die echt war und ist. Das meinte ich am Anfang damit, wie wichtig die Entscheidung war, meine Fotografie Lizbeth zu nennen. Damit habe ich mein Unternehmen ab Tag 1 eine sehr persönliche Note gegeben, auf die ich immer mehr aufbauen konnte. Ich merkte, dass ich genau dafür gemocht und gebucht wurde, wie ich bin und schaffte es dadurch, immer mehr aus mir rauszukommen.
Die Fotografie ist für die Besitzer der Tiere keine Dienstleistung, es ist etwas sehr Persönliches, etwas das ans Herz geht. So ist auch der Fotograf kein Dienstleister, sondern jemand, der ihnen ins Herz gehen muss.
Als ich Versicherungskauffrau war, durfte ich nicht zeigen, wer ich eigentlich bin. Ich musste bestimmte Klamotten anziehen, meine Haare durften nicht bunt sein, meine Haut auch nicht.
Durch die Hundefotografie und die Möglichkeiten der Selbstentfaltung konnte ich endlich ich sein. Heute zeige ich mich genau so, wie ich bin. Von Kopf bis Fuß bunt, innen wie von außen. Weil mein Leben und meine Welt bunt ist. Weil ich sie so sehe und so sichtbar machen möchte. Ich erzähle offen, dass ich mit Tieren spreche, schreibe Regenbogentexte von Hunden, die gestorben sind und habe mit meinen Texten manchmal mehr Erfolg als mit meinen Bildern. Aber egal, was ich tue, ich tue es, weil ICH es so möchte und puste Konfetti in die Herzen anderer.
„Lizbeth pustet Konfetti in dein Herz!“ ist zu meinem Motto geworden und das lebe ich.
Lizbeth, die Konfettipusterin.
Aber auch, wenn ich mir meinen eigenen, persönlichen Wert immer mehr bewusst machen konnte, so sah ich meine Arbeit doch als wenig wert an, deswegen auch diese bekloppten Preise am Anfang. Ich dachte, meine Arbeit hätte nicht mehr Wert als das.
Durch die positive Resonanz auf mich und meine Arbeit, und auch weil eine Mareike Konrad nicht müde wurde, mir den Wert meiner Arbeit immer wieder vor Augen zu führen, erkannte ich mehr und mehr auch den Wert meiner Arbeit. An sich dauerte es viel zu lange, bis ich mich traute, diesem Wert auch einen fairen Preis zu geben.
Aber ohne diesen wichtigen Schritt hätte ich mein Unternehmen nicht halten können und würde heute nicht von der Fotografie leben. Nein, das ist zu milde gesagt. Mit den Preisen weit unter meinem Wert, so wie sie anfangs waren, hätte ich mein Business längst gegen die Wand gefahren.
Mein 39 EUR Angebot von vor 10 Jahren für 5 bearbeitete Portraits-Bilder kostet heute 450 EUR.
Jap, der Wert für meine Arbeit ist deutlich nach oben geschossen.
Viele meiner Kunden sparen für ein Shooting bei mir, sie gönnen es sich und wissen es dementsprechend zu schätzen, mich besuchen zu können. Umgekehrt gebe ich jedem von ihnen das Gefühl, dankbar dafür zu sein, dass gerade ich die Fotografin für deren Lieblingshund sein darf. Und das empfinde ich tatsächlich so. Nach all den Jahren bin ich noch immer dankbar für jeden, der meinen Wert erkennt und bereit ist, diesen Wert fair zu bezahlen und mir dadurch das Leben ermöglicht, das ich heute führen darf. Fair bezahlt zu werden ist eine besondere Art der Anerkennung. Etwas, das heute leider nicht selbstverständlich ist und was man sich hart erarbeiten muss.
Deinen Wert kannst übrigens nur du selbst bestimmen, lass‘ ihn dir nicht von anderen vorgeben. Oder anders gesagt, ist bringt dir nichts, wenn dir jemand sagt, wie dein Wert ist, egal wie gut oder schlecht dieser Wert ist, wenn du ihn nicht selbst für dich auch wahrnimmst und annimmst.
Wenn du für dich deinen Wert bestimmst, sei es der persönliche Wert oder der berufliche, dann zeige ihn mit stolz. Sei stolz darauf, wie wertvoll du bist. Verkaufe dich niemals unter Wert, nur weil es Menschen in deinem Leben gibt oder geben wird, die deinen Wert nicht erkennen und dafür nicht zahlen möchten.
Dann sind es einfach nicht DEINE Menschen (egal ob im persönlichen Umfeld oder ob es um Kunden geht).
Für die falschen Personen wirst du niemals die richtige Person, niemals gut genug sein.
Wir sind nicht auf dieser Welt, um alle um uns herum glücklich zu machen. In erster Linie geht es darum, dass wir selbst zufrieden mit uns und unserem Leben sind.
Und wenn du deinen eigenen Wert erkennst, herausfindest, wer DU eigentlich bist und mit stolz zeigst, wer du bist, dann wirst du auch die richtigen Menschen anziehen, die genau das, die genau dich zu schätzen wissen.
Während damals trotz der viel zu billigen Preise noch um jedes Bild und Extra verhandelt wurde, mein Wert also nochmal von anderen nach unten geschraubt wurde und ich das auch tatsächlich immer wieder zugelassen habe, wird heute nicht mehr diskutiert. Entweder jemand erkennt meinen Wert und ist bereit dafür zu zahlen oder er erkennt ihn nicht und lässt es.
Auch hier ziehe ich durch meinen echten, eigenen Wert und dadurch dass ich ihn mit Stolz nach außen trage nur noch die richtigen Menschen an, die falschen werden sofort ausselektiert. Es ist so ein tolles Arbeiten, wenn man spürt, das man wertgeschätzt wird und nicht gebucht wurde, weil man der günstigste Fotograf im Ort ist.
Ich habe mit Hilfe der Fotografie zu mir selbst gefunden und weil ich zu mir selbst gefunden habe, habe ich gelernt, wie wertvoll ich bin, wie wertvoll meine Arbeit ist.
Und weil ich das gelernt habe, habe ich meinen Weg gefunden, meinen Stil, der genau zeigt und ausdrückt, wer ich bin und wie ich die Welt sehe.
Stilfindung
Die Stilfindung ist so ein wichtiges Thema für uns Fotografen, dass ich euch gerne erzählen möchte, wie ich zu meinem Stil gefunden habe.
Ihr erinnert euch an das Bild von Luke mit der Pailetten-Fliege? Es ist eines der ersten Bilder, die ich je mit einer Kamera gemacht habe und ich habe damit vor 10 Jahren schon meinen Stil gefunden, ohne es in dem Moment zu wissen. Auch wenn ich ab Beginn meiner Teilselbstständigkeit „Lizbeth Hundefotografie“ war, habe ich jede Anfrage angenommen, die reinkam. Ich habe viel rumprobiert, Bands fotografiert, Taufen, Hochzeiten,… ich fand das alles scheußlich. Das einzige, was ich liebte, war die HUNDEFotografie. Und was ich besonders daran liebte, war Hunde so festhalten zu können, dass man einen Eindruck hat, wer dieser Hund ist, auch wenn man ihn gar nicht kennt. Ich wollte die Seele eines Hundes einfangen und das gelang mir am Besten über die Portraits. Aber das war mir in dem Moment alles nicht bewusst. Ich machte einfach immer mehr das, für was mein Herz schlug und spezialisierte mich unbewusst immer mehr auf Hunde und vor allem auf ihre Portraits, brachte die Augen der Hunde immer mehr in den Fokus.
In diversen Fotogruppen zeigte man sich nicht begeistert. So fotografiert man keine Hunde. Mir war das egal. Anstatt auf andere zu hören, entfernte ich mich von diesen Gruppen und auch von allen anderen, die mir ein schlechtes Gefühl gaben. Es war MEIN Traum, nicht deren.
Weil ich damals nicht viele Aufträge, aber viel Zeit hatte, kam ich mit einem Tierheim ins Gespräch und begann für sie ehrenamtlich Vermittlungsbilder zu machen. Dadurch entstanden meine Vier-Nasen-Collagen, weil es für mich eine besondere Möglichkeit war, Hunde zu zeigen, die auf der Suche nach IHRER Für-Immer-Familie waren. Die Vier-Nasen-Collagen entstanden aus einem Projekt heraus, für das ich kein Geld bekam, das ich genau so machen konnte, wie ich das wollte, ohne Erwartungshaltung und Druck anderer. Ich konnte selbst herausfinden, wie ich es anstelle muss, dass Hunde sich so zeigen. Mit Grimassen, mit Zunge, zwinkernd, lachend, singend, ernst, grummelig… Durch meine Hunde hatte ich natürlich dankbare Testobjekte und fand tatsächlich schnell heraus, wie ich solche Bilder hinbekomme. Mit das Beste daran: Ich konnte dabei ganz eng mit den Hunden arbeiten und sie dabei einfach sie selbst sein lassen.Wenn du Hunde fotografieren möchtest, wie sie sind, müssen sie auch so sein dürfen, wie sie sind. Das lehrten mich damals schon die Hunde im Tierheim.
Und heute?
Heute bin ich genau für diese Portraits und Collagen bekannt und auch wenn ich an sich alles rund um den Hund fotografiere, auch Hunde mit ihren Lieblingsmenschen, werde ich vor allem dafür gebucht. Meine Kunden besuchen mich aus ganz Deutschland in meinem Studio. Ich war damit bei Martin Rütter in einer Live-Sendung, der mich als Hunde-Portrait-Fotografin ankündigte und fotografierte im Hintergrund Tierheimhunde und zeigte während Sendung die entstandenen Collagen, ich war im Sat-1-Frühstücksfernsehen wegen dieser Collagen, beim WDR, habe lange mit „Tiere suchen ein Zuhause“ gearbeitet, war in vielen Zeitschriften, lebe heute davon.
Weil ich etwas gemacht habe, das ich wollte, nicht weil ich musste, weil es jemand erwartete, weil er mich dafür bezahlte, sondern weil mein Herz mich dahin führte.
Ich hatte meinen Stil ab Tag 1, der meinen Weg eigentlich da schon geebnet hat, aber ich habe es lange nicht gesehen und lief Gefahr mich wegen anderen davon abbringen zu lassen.
Zusammen mit meiner Persönlichkeit, die ich in den letzten Jahren immer mehr zeigte, mich immer nahbarer für meine Kunden machte, immer mehr ich selbst wurde, ist ein Shooting mit Lizbeth für viele meiner Kunden ein echtes Highlight geworden.
Viele meiner Kunden wollen zu mir, nur zu mir, selbst wenn sie dafür quer durch Deutschland fahren und einen Urlaub in der Eifel machen „müssen“.
Es waren also nicht nur meine Portraits, die meinen Stil ausmachten, sondern Lizbeth an sich, meine Persönlichkeit, die sich in jedem meiner Bilder, in jedem meiner Texte zeigt.
Zu einem Stil gehört also nicht nur eine bestimmte Art zu fotografieren oder zu bearbeiten, sondern auch die Persönlichkeit des Fotografen.
Und damit, mit deiner Persönlichkeit, die eben einmalig und besonders ist und die du durch deine Arbeit für andere sichtbar machst, deine Welt, die du für andere sichtbar machst, schaffst du eine Abgrenzung zu den vielen anderen Fotografen, die es auf dieser Welt gibt.
Fotografieren ist kein Talent, nein, das kann wirklich jeder mit ein paar YouTube-Videos lernen, ich bin dafür das beste Beispiel. Talent ist das, was du daraus machst. Probiere dich aus und sei offen für alles, was passieren kann. Hab keine Angst! Was immer passiert, ist okay. Kreativität kann nur gestoppt werden, wenn du Angst hast etwas falsch zu machen. Dabei kann Kreativität niemals falsch sein. Im Besten Fall hilft sie dir dabei, dich selbst zu finden, dir deinen Wert bewusst zu machen, deinen Stil zu finden, DEINEN Weg zu gehen.
Deine beste Arbeit ist übrigens die, die du tun willst, so wie du denkst, wie sie getan werden sollte und über die du mit stolz sagen kannst: „Das habe ICH gemacht!“
Erfolg
Aber warum das alles?
Warum finden wir unseren Wert heraus? Warum suchen wir händeringend nach unserem Stil?
Weil wir erfolgreich sein wollen, mit etwas, das uns erfüllt.
Studien zeigen, dass 80 % der arbeitenden Menschen unzufrieden mit ihrem Job sind.
Viele, die hier sind, suchen einen Ausweg. Wir versuchen, eine Möglichkeit zu finden, ein Leben zu führen, in dem wir zufrieden sein können, das wir möglichst so gestalten können, wie WIR das möchten.
Dass ihr hier seid, zeigt, dass ihr offen seid für das, was das Leben euch bietet. Dass ihr auf das Leben vertraut und darauf, dass es Chancen gibt und Möglichkeiten für euch bereit hält.
Aber auch wenn ihr vom Grunde her darauf vertraut, ist es nun mal nicht so leicht, aus einer Komfortzone, die ein Job sein kann, auch wenn er ungeliebt ist, herauszutreten und sich zu trauen. Das erfordert Kraft, Mut, Durchhaltevermögen und ganz viel Geduld. Und auch ein bisschen Geld…
Aber du musst dir bewusst machen, dass du bleibst, wo du bist, wenn du nicht beschließt, wo du lieber wärst.
Du musst wissen, ob es dir reicht, bis zur Rente still durchs Leben zu schleichen, ein Leben zu führen, das irgendwie nicht deins ist oder ob du der Meinung bist, dass das Leben, dein Leben mehr für dich bereit hält.
Gehst du lieber den sicheren, vernünftigen Weg, den andere vorgegeben haben oder von dem du denkst, dass du ihn für andere gehen musst oder willst du deinen eigenen Weg finden?
Was hast du vor mit deinem einen, wilden, so kostbaren Leben?
Ich verrate dir ein großes Geheimnis:
Wenn du dir vorstellen kannst, mit etwas Erfolg zu haben, dann bist du auch fähig und dazu in der Lage, dieses Ziel zu erreichen. Dann hast du die Chance, das Leben zu führen, das DU dir erträumst!
Das hat Napoleon schon gesagt: Was immer der menschliche Geist sich vorstellen und woran immer er glauben kann, das kann er auch vollbringen!“
Wenn da etwas ist, das du tun willst, mit dem du dich gut fühlst, das dir etwas bedeutet, egal ob es die Fotografie ist, das Schreiben, Basteln…., Versuch es! Versuch es, daraus DEIN Leben zu machen. Einen Versuch ist es in meinen Augen immer wert.
Erfolg ist wie die Fotografie selbst im übrigen etwas sehr individuelles. Du bestimmst selbst, was Erfolg für dich bedeutet und was es braucht, dass du zufrieden bist.
Ich führe dank der Fotografie ein tolles und für viele sicher auch beneidenswertes Leben.
Ich bestimme selbst, was ich wann wie arbeite, kann mir eigentlich immer Zeit nehmen für Menschen, die mir wichtig sind (mich eingeschlossen!), ich habe die Möglichkeit mit 5 Hunden zu leben, weil ich so viel von Zuhause arbeite und so flexibel bin und die Fotografie gibt mir die Möglichkeit, so vielen Hunden auch finanziell gerecht zu werden.
Ein selbstbestimmtes Leben führen zu können, ist für mich ein Erfolg.
Natürlich habe ich oft auch den Impuls, dass es besser laufen könnte, dass ich erfolgreicher sein könnte, aber ich bin zufrieden. Sehr zufrieden. Manchmal geht es nicht um höher, schneller, weiter, nicht darum, das beste Pferd im Stall zu sein oder zu werden, vermutlich sollte es nie darum gehen. Manchmal geht es einfach darum, zu schätzen zu wissen, was man hat, was man erreicht hat. Das schafft eine Grundzufriedenheit, die das Leben viel leichter und ruhiger macht.
Das übrigens hat mir ein Lipizzaner von er Wiener Hofreitschule erzählt, als ich ihn vorletzte Woche bei einem Trip nach Wien gefragt habe, ob er zufrieden mit seinem Leben ist.
Es ist nämlich nicht so, auch es wenn bis hier hin für euch vielleicht den Anschein macht, dass der Weg zur Erfüllung seines Traums, der Weg zur Selbstverwirklichung, der Weg zu Erfolg, ein gerader, direkter Weg ohne Schwierigkeiten und Hindernisse ist. Ganz im Gegenteil. Es ist ein Kampf. Es ist ein immerwährender Kampf, den du nur führen und gewinnen kannst, wenn du wirklich für eine Sache brennst.
Am Ende ist Erfolg auch eine Summe aus guten und schlechten Tagen, aus Freudentränen und Tränen der Verzweiflung, aus richtigen und falschen Entscheidungen.
Harte Zeiten
Auch wenn mein Weg für Außenstehende beneidenswert erscheint, weil ich jemand bin, der es „geschafft“ hat, seinen Weg zu finden und ihn zu gehen, allen Widrigkeiten zum Trotz und heute mit stolz sagen kann: Ich lebe meinen Traum und lebe von meinem Traum!, so hatte ich die letzten Jahre dennoch auch sehr zu kämpfen.
Und da verrate ich euch noch ein Geheimnis. Den Kampf müssen wir alle führen, wenn wir uns aus einer Komfortzone heraustrauen, um ein Leben so zu führen, wie wir das möchten.
Wenige sprechen darüber, zeigen euch nur, was sie wollen, was ihr sehen sollt (wie war das mit dem reinen Abbild der Wirklichkeit).
Der Weg zur Erfüllung seines Traums, wie zum Beispiel von der Fotografie leben zu können, ist nicht, als würde man mit einem Porsche Cayenne über eine asphaltierte Autobahn brettern, immer auf der Überholspur, während man an allen vorbei zieht spürt man keine Unebenheit, nimmt keine Steigung wahr, pfeift fröhlich ein Liedchen, weil man weiß, dass man gleich schon am Ziel seiner Träume angekommen ist.
Nein, der Weg ist so, als würdest du mit einem alten, rostigen B-Corsa über eine buckelige Landstraße eiern, du jede Bodenwelle spürst, dem Auto für jede Steigung die Leistung zu fehlen scheint, es manchmal schüttet wie aus Eimern und dein Fenster sich nicht mehr schließen lässt, der Wind an dir herumrüttelt und du denkst, gleich kippst du, während du das Gefühl hast, von allen Porsche Cayennes dieser Welt im affenzahn überholt zu werden und du stattdessen dein Ziel niemals erreichen wirst weil es immer wieder in eine nicht zu erreichende Ferne verschwindet.
Darauf musst du dich vorbereiten. Du musst dir bewusst machen, dass harte Zeiten auf dich zukommen werden, aber so ehrlich und bewusst du sie als unvermeidbar und als notwendiges Übel ansiehst, desto besser lässt du diese Zeiten hinter dir.
Es wird Momente geben, da wirst du dich hoffnungslos verloren fühlen auf dieser buckeligen Landstraße. Alleine mit deinen Ängsten und Sorgen. Momente, an denen dir jede Energie um Power fehlt, um einen Hügel zu bezwingen, du nicht mehr schaffst, als dich Stück für Stück hinauf zu kämpfen.
Es wird Momente geben, da fällt es dir schwer, die Meinung anderer nicht zu ernst zu nehmen, die wie ein Sturm an deinem Corsa herumrütteln und dich von deinem Weg abzubringen versuchen.
Es wird Momente geben, da braucht es dein ganzes Vertrauen, dass du dein Ziel erreichen wirst, auch wenn du es manchmal aus den Augen verlierst.
Es wird Momente geben, da brauchst du dein ganzes Vertrauen in dich und in deinen alten, rostigen B-Corsa.
Es gab viele dieser Momente in meinem Leben seit ich Hundefotografin bin.
Oft lief ich Gefahr, das Vertrauen zu verlieren, oft hatte ich Zweifel, ob sich das alles lohnt. Die Sorgen, die Probleme, das was es eben kostet, sich seinen Traum erfüllen zu wollen. Ist der Preis dafür doch zu hoch?
Aber ich habe für mich immer wieder neu entschieden:
Ganz sicher hätte ich es bereut, wenn ich vor 10 Jahren nicht den Schritt gewagt hätte, Hundefotografin zu werden. Aber ich werde es niemals bereuen, es versucht zu haben, komme was wolle.
Ich liebe mein Leben als Hundefotografin, ich liebe es, den ganzen Tag von Hunden umgeben zu sein, ich liebe es von anderen dafür geschätzt zu werden, wer ich bin und was ich kann und zu 100% tun zu dürfen, was ich möchte und genau dafür gebucht zu werden. Wenn ich früher gefragt wurde was ich so mache, habe ich „Fotografin“ geflüstert (im gleichen Flüsterton, wie wenn ich nach meinen Preisen gefragt wurde). Werde ich heute gefragt, sage ich voller stolz „Ich bin Hundefotografie. Ja, ich fotografiere nur Hunde, naja und ihre Menschen!“
Selbst, wenn ich nicht schaffe, für immer von der Fotografie leben zu können, so waren die letzten Jahre eine richtig, richtig geile Zeit! Trotz der Tränen, Sorgen, Ängste. Ich bereue nichts davon.
Heraus aus dem Tief
Ich habe die letzten Jahren viele Ansichten gewonnen, die mir aus den Tiefs herausgeholfen habe, von denen es einige gab, die mir dabei geholfen haben, nicht aufzugeben, stark zu bleiben, weiter an mich und an meinen Traum zu glauben.
Davon möchte ich euch etwas auf euren Weg geben.
Die Fotografie bietet dir die Möglichkeit, ein Leben zu führen, das du dir wünschst, sie darf aber nicht zu deinem Leben werden. Du musst es schaffen, eine Abgrenzung zu finden und beizubehalten. Ich habe die Abgrenzung geschafft, in dem ich mir bewusst gemacht habe, dass in mir 2 Personen wohnen, einmal Julia, einmal Lizbeth. Ich habe mir sagen lassen, dass sei völlig normal. Selbst wenn nicht, wer möchte denn schon normal sein? Hallo? Ihr habt den Traum mit ein bisschen Geknippse euren Lebensunterhalt zu verdienen. Das ist auf keinen Fall normal! Das ist besonders! Und ich für meinen Teil bin lieber besonders als normal!
Jedenfalls sind die beiden, also Julia und Lizbeth, völlig unterschiedlich und verstehen sich oft nicht. Manchmal braucht Julia Abstand von Lizbeth und manchmal braucht Lizbeth die ganze Unterstützung von Julia. Mittlerweile führen sie eine harmonische Zweckgemeinschaft. Naja, meistens schon….
Wenn es schwierige Momente in deinem Leben gibt, du das Gefühl hast, etwas falsch gemacht zu haben, auf einem falschen Weg zu sein, mach‘ dir bewusst, dass jeder Fehler auch die Chance ist, uns zu etwas zu führen, das wir nicht erwartet hätten. Mach dir bewusst, dass eine Krise immer auch eine Chance sein kann.
Es wird Grenzen geben, die du überschreitest, von denen du erst im Nachhinein merkst, dass es eine Grenze war, die du nicht hättest überschreiten dürfen. Gehe ein paar Schritte zurück, nehme diese Grenze ganz bewusst wahr und an und halte zukünftig genügend Abstand. Ich stand mehr als einmal vor einem Burnout, ich hatte psychisch oft sehr zu kämpfen mit der Belastung, die eine Selbstständigkeit unweigerlich mit sich bringt. Ich musste die Signale meines Körpers und meiner Psyche und deren Grenzen erst lernen und gerade auf meine Psyche immer sehr gut aufpassen. Wenn man nämlich nicht aufpasst, nicht auf sich und seinen Körper hört, kann man aus jedem Traumjob einen Albtraumjob machen. Ich habe mir meine Arbeit in den letzten Jahren so gestaltet, dass ich heute keine Angst mehr davor haben muss, dass sie mich krank machen könnte. Aber das musste ich bewusst entscheiden und bewusst steuern, indem ich zum Beispiel den Wert meiner Arbeit erkannt habe und ihn mir mittlerweile fair bezahlen lasse. Denn auch solche Grenzen sind bei jedem individuell, jeder muss sie selber kennen oder kennenlernen. Manchmal muss man sich verlieren, um sich zu finden.
Wenn du merkst, dass dein Job dir nicht ermöglicht, ein gesundes Leben zu führen, hör auf. Dann ist dieser Weg nicht dein Weg. Das Leben ist zu kostbar, um es mit etwas oder jemanden zu führen, das oder der einen krank macht. Nutze dann auch diese Krise als Chance, etwas ganz anderes für dich zu finden.
Scheue dich nicht, Hilfe zu suchen, wenn du Hilfe brauchst. Denn auch wenn du immer wieder das Gefühl haben wirst, alleine zu kämpfen, so schaffst du es alleine nicht. Du brauchst Freunde und Familie, die hinter dir stehen, die dir den Rücken stärken, die an dich und einen Weg glauben, wenn du Gefahr läufst, deinen Glauben zu verlieren. Die im Sturm wie deine Wurzeln sind und dir dabei helfen standhaft zu bleiben. Du brauchst Menschen, die sich auskennen, wo du dich nicht auskennst. Nachdem ich letztes Jahr einen bitterbösen Breif vom Finanzamt bekommen habe, durch den ich ihnen 30.000 EUR zahlen durfte und ich kurz dachte, dass es das dann gewesen ist mit Lizbeth, weil ich das Geld nicht (mehr) hatte, auf jeden Fall gute Steuerberater, denn ja, das Finanzamt will wirklich ungefähr die Hälfte von allem, das du einnimmst, aber auch gute Coaches, die dir neue Wege zeigen, wenn du dich festgefahren hast. Du wirkst merken, dass du nicht alleine in deinem B-Corsa sitzt, sondern die ganze Rückbank voll ist mit Menschen, die dir zujubeln auf deinem Weg. Damit bezwingst du Berge nicht schneller, aber es wird dir nicht mehr so schwer vorkommen.
Du wirst aber auch Menschen kennenlernen, die dir nicht gut tun. Entferne dich von ihnen. Niemand kann dich ärgern, wenn du ihm nicht die Macht dazu gibst. Nur du hast die Möglichkeit, ihnen solch eine Macht zu geben und nur du kannst sie ihnen auch wieder nehmen. Du entscheidest, wer dich auf deinem Weg begleiten darf. Wer dir nicht gut tut, muss gehen!
Wenn du auf deinem Weg ins Straucheln kommst, erinnere dich daran, warum du angefangen hast. Was war dein eigentliches Ziel? Hast du es zwischenzeitlich vielleicht aus den Augen verloren? Du hast jederzeit die Möglichkeit, dich wieder neu auszurichten. Oder einen völlig neuen Weg einzuschlagen.
Als Fotograf kommt man um die Social Media-Welt eigentlich nicht herum. Eine schwierige, unpersönliche und oft leider auch unehrliche Welt. Dennoch müssen wir Teil dieser Welt sein. Nicht nur das, wir sind auf die Anerkennung und Likes anderer angewiesen, um Reichweiten zu gewinnen, Kunden zu akquirieren. Es ist ein schmaler Grad, zwar auf die Meinungen und Reaktionen anderer angewiesen zu sein, gleichzeitig aber nicht diesen Meinungen zu verfallen und sie zu wichtig zu nehmen, so wichtig, dass sie uns und unsere Arbeit negativ beeinflussen. Macht euch bewusst, dass bei Social Media viele Menschen unterwegs sind, die nicht eure Menschen sind. Meinungen, auf die ihr im echten Leben nichts geben würdet, sollten euch auch in der Social-Media-Welt am Allerwertesten vorbei gehen.
Schaffe dir Inseln! Inseln sind Dinge, Orte, Menschen, die dir gut tun. Das können Reisen sein oder auch ein Frühstück mit deiner Mama, dein Lieblingsessen, das du dir abends kochst, eine neue Kamera, die du dir endlich zusammengespart hast. Alles, was dir Freude macht, ist erlaubt und ermöglicht dir, für einen Moment zu entspannen, zu genießen und neue Kraft zu schöpfen. Erschaffe dir so viele Inseln, wie du willst und brauchst und besuche diese Inseln immer ganz bewusst. Meine letzte Insel war ein Kurztripp nach Wien vor 3 Wochen. Meine nächste Insel wird mein Lieblingsessen sein, wenn ich morgen nach Hause kommen. Inseln sind für mich auch mal 4 Tage am Stück, an denen ich keine Shootings habe, auch diese erschaffe ich mir jeden Monat ganz bewusst. Finde heraus, was deine Inseln sind und baue sie immer wieder fest in deinen Alltag ein.
Mach‘ dir bewusst, dass alles, was dir im Leben passiert, neutral ist. Es passiert nichts, um dir persönlich zu schaden. Wenn es regnet kannst du fluchen und schimpfen, weil du deswegen wieder ein Shooting verschieben musst, du kannst dich vom Wettergott ungerecht behandelt fühlen, du kannst die Chance aber auch nutzen, ein besonderes Shooting im Regen zu machen und dem Regen etwas positives abzugewinnen. Oder du nutzt den Regentag für etwas, das du schon lange aufgeschoben hast und nun endlich in Ruhe erledigen kannst. Du kannst den Regen nicht kontrollieren, aber du kannst kontrollieren, wie du ihm begegnest.
Du schafft es nur, erfolgreich zu werden, wenn du liebst, was du tust und bereit bist, für dich vertretbare Opfer zu bringen. Wenn du deiner buckeligen Landstraße halbherzig gegenüber stehst, wird dich die erste kleine Böhe von der Straße fegen. Dann kannst du dein Ziel niemals erreichen. Denn wie ich schon gesagt habe: Dafür brauchst du Kraft, Mut, Durchhaltevermögen und ganz viel Geduld.
Und wenn du dieser buckeligen Landstraße gegenüber stehst und nicht bereit bist, diese Böhen anzunehmen, dann steig‘ gar nicht erst ins Auto. Denn wenn du nicht bereit bist, das Risiko einzugehen, hinzufallen, nicht bereit für die Unwegsamkeiten deines Vorhabens bist, warum machst du es dann?
Aber auch, wenn du dir richtig viel Mühe gibst, eine Kraft beweist, von der du gar nicht wusstest, das sie in dir steckt, Mutig wie ein Bär bist, das Durchhaltevermögen einer Spinne besitzt, die sich bei voller Fahrt an deinen Außenspiegel klammert und die Geduld einer Faultiers besitzt, kann es sein, dass du auf lange Sicht nicht erfolgreich sein wirst. Aber du wirst es nie herausfinden, wenn du es nicht versuchst.
Und selbst, wenn du damit nicht so erfolgreich sein wirst, wie du gehofft hast, kannst du richtig, richtig stolz auf dich sein! Du hast dich getraut, deinen Weg zu finden und ihn zu gehen, hast alles gegeben und damit hast du mehr geschafft, als viele andere Menschen, die ihr Leben lang bereuen, etwas nicht versucht zu haben.
Gib niemals auf, für das zu kämpfen, das dir wichtig ist, das dich begeistert, dich inspiriert, dir am Herzen liegt. Denn damit wirst du niemals falsch liegen.
Mach‘ es wie mit deiner Kamera: Konzentriere dich auf das, was wichtig ist. Fang die guten Zeiten ein und lerne aus den schlechten. Und wenn es mal nicht läuft, mach einfach eine neue Aufnahme.
Deine Geschichte
In den letzten Jahren wurde schon so oft über meinen beruflichen Werdegang berichtet und auch heute bin ich hier, um euch davon zu erzählen. Warum?
Weil wir Respekt vor Menschen haben, die ihren Weg gehen, allen Widerständen zum Trotz, die wissen, was sie wollen und ihr Ziel unbeirrt verfolgen bis sie es geschafft haben!
Weil man die Menschen bewundert, die sich getraut und gewagt haben, aus dem Strom herauszutreten und ihren eigenen, ganz individuellen Weg zu gehen. Aber das ist nicht so besonders, wie es klingt.
Denn eigentlich kann jeder solch ein Mensch sein, der das möchte. Auch jeder von euch.
Daher möchte ich heute jeden von euch dazu animieren, sich zu überlegen, ob er sich in solch einem Strom befindet und wenn ja, ob er sich wohl fühlt in diesem Strom oder nicht eigentlich schon längst etwas in ihm brennt, das ihm sagt, dass sein Leben außerhalb dieses Stroms stattfinden sollte.
Und ich möchte jeden von euch ganz persönlich fragen:
Wer bist du? Ohne den Erwartungen anderer gerecht werden zu wollen.
Was willst du? Ohne die Forderungen anderer erfüllen zu wollen.
Wovor hast du Angst? Ohne die Sorgen und Ängste anderer zu deinen zu machen.
Du bist heute nicht ohne einen richtigen und wichtigen Grund hier. Die Fotografie ist zu einem Teil deines Lebens geworden ist, egal wie groß dieser Teil gerade ist oder noch werden soll.
Dein Leben hat dir die Möglichkeit gegeben, die Fotografie für dich zu finden und du hast diese Möglichkeit für dich ergriffen. Dein Leben hat dir einen Ausweg gezeigt.
Du solltest die Möglichkeit haben, dein Leben prinzipiell so zu gestalten, wie du das möchtest.
Und jetzt erzähle ich dir das größte Geheimnis von allen: Du hast diese Möglichkeit.
Du hast die Möglichkeit, aus deinem Leben deine ganz persönliche und individuelle Geschichte zu gestalten.
Jede Geschichte hat ein erstes Mal, das alles Weitere bestimmt. Bei mir war es vor 10 Jahren das Bild, das ich von Luke gemacht habe.
Was meinst du? Hat deine Geschichte vielleicht schon längst begonnen oder wartet sie noch darauf, endlich zu beginnen?
Wenn du auf ein Zeichen gewartet hast, endlich damit zu starten ein Leben zu führen, wie DU das möchtest! Das ist ein Zeichen! Ich bin dein Zeichen, JETZT loszulegen.
Der richtige Zeitpunkt auf den du vielleicht schon lange wartest, wird nicht kommen. Irgendwann wird vielleicht nicht kommen. Jetzt ist alles, was du hast!
Gehe los und starte deine Geschichte.
Manchmal kann der kleinste Schritt in die richtige Richtung der größte Schritt im Leben sein.
Du musst nicht großartig in der Fotografie sein, um anzufangen. Aber du musst anfangen, um großartig zu werden!
Ich verspreche dir: Du wirst es nicht bereuen!
Ich weiß nicht, wie lange ich von meiner Fotografie leben kann, aber das ist auch nicht wichtig. Zu glauben, dass das bis zu meiner Rente möglich sein wird, diesen Stress mache ich mir nicht. Aber ich weiß, dass die Hundefotografie Zeit meines Lebens ein wichtiger Teil bleiben wird. Sie gehört zu mir.
Ich weiß nicht, was meine Zukunft bringt. Aber was ich habe ich Vertrauen. Ein tiefes, tiefes Vertrauen.
Vertrauen auf das Leben, auf die Möglichkeiten und Chancen, die es für mich bereit hält und das Vertrauen in mich selbst.
Meine Flamme für die Hundefotografie wird immer lodern, ich werde immer MEINEN Weg gehen, ich werde niemals bereuen.
Erinnere dich an Mark Twain… Alles was es braucht, um erfolgreich zu sein, ist Unwissenheit und Selbstvertrauen. Ich wünsche jedem von euch ganz viel davon!
Und eine richtig geile Fahrt in deinem rostigen B-Corsa!
Ich werde bei jedem von euch auf dem Rücksitz sitzen und euch zujubeln!
Jeder von euch hat seinen eigenen Background, seine eigene Geschichte, seine eigenen Hoffnungen und Ängste, eigene Wünsche und Pläne für sein Leben. Aber jeder von euch hat es verdient, irgendwann auf sein Leben zurück zu blicken und sagen zu können: Was war das für ‚ne geile Fahrt!“