Du stehst da, den Horizont feste im Blick.
Dunkle Wolken ziehen auf, du siehst, wie sich das Gewitter zusammen zieht, das drohende Unheil, es kommt. Es kommt schnell. So schnell, dass du keine Möglichkeit hast, dich darauf einzustellen, dich darauf vorzubereiten.
Du weißt, gleich wird es dich mit aller Gewalt treffen, es gibt keinen Weg zurück, nichts, das dir Schutz bietet, nichts, das dir hilft.
Du bündelst all deine Kräfte, nimmst allen Mut zusammen und stellst dich dem Sturm entgegen. Dem Gewitter, dem Donner, dem Unheil, alles, was auf dich hinunterprasselt. Es zwingt dich in die Knie, du schreist, du schreist deine Verzweiflung heraus, deine Angst, deinen Unglauben, dass das nun wirklich passiert.
Während dir der Regen ins Gesicht peitscht, schaust du zurück und siehst in das Gesicht deines Hundes. Er sitzt hinter dir, du schützt ihn, du sicherst ihn ab mit allem, was dir möglich ist. Das Gewitter, der Donner, das Unheil, dir wird klar, es wird ihn dir nehmen.
Du umarmst deinen Hund, schließt die Augen, vergräbst dein Gesicht in seinem Fell und hältst ihn ganz, ganz feste. Der Sturm tobt über euch hinweg, er zerrt an euch.
Er ist laut, er ist beängstigend, er ist stark, er tut weh. Und du weißt… es wird Zeit loszulassen.
Plötzlich wird es still, ruhig, friedlich. Du spürst die Sonne auf deiner Haut. Du öffnest die Augen, siehst, wie sich das Unwetter in der Ferne verzieht, wie die Sonne die dunklen, bedrohlichen Wolken durchbricht. Mit aller Macht bringt sie das Licht zurück. Du schaust an dir herunter, dein Hund ist fort. Aber nicht der Sturm hat ihn dir genommen. Die Sonne, die das Licht gebracht hat, sie hat ihn zu sich gerufen.
Du siehst, wie er dem Licht entgegen tanzt, unbeschwert und frei. Der Sturm, es war nicht sein Sturm, es war deiner.
Vor wenigen Tagen wurde Karla vom Licht gerufen, plötzlich, ohne große Vorwarnung tat sich für ihr Frauchen dieser fürchterliche Sturm auf. Sie hatte keine Chance. Alles, was ihr blieb, war Karla gehen zu lassen und ihr die Möglichkeit zu geben, unbeschwert und frei dem Licht entgegen zu tanzen.
Ich wünsche allen, die gerade solch einen Kampf führen, egal ob sie dabei einen anderen oder sich selbst schützen möchten, Kraft und Zuversicht. Zuversicht, dass sich der schlimmste Sturm auch wieder verzieht. Dass die Sonne das Licht zurückbringen wird. Dass Licht so viel mächtiger ist, als Dunkelheit. Und dass wir selbst so hell strahlen können, dass wir immer einen Weg heraus aus unserer Dunkelheit finden können.
Karla ❤️